Troyes Dice von Sébastien Dujardin, Xavier Georges und Alain Orban für 1-10 Spieler ab 12 Jahren erschienen 2020 bei Pearl Games
In Troyes Dice bauen wir die mittelalterliche Stadt Troyes mit Hilfe des Adels (rot), der Bürger (gelb) und des Klerus (weiß) aus. Die beiden zentralen Wirkungsstätten sind einmal das einseitig bedruckte Spielblatt und das mit runden farbigen Scheiben bestückte Rad.
Das Rad ist in eine helle Vormittagshälfte und eine dunkle Nachmittagshälfte eingeteilt und dient auch als Runden- bzw. Tagezähler. Jede Hälfte ist in vier Segmente eingeteilt, die mit unterschiedlichen Kosten versehen wurden ( kostenlos, wahlweise ein Fähnchen/eine Münze/eine Bibel, eine Münze, zwei Münzen). Gespielt werden insgesamt acht Tage. Für jede Tageshälfte werden vier Würfel geworfen, drei transparente und ein schwarzer. Diese werden nach Zahlen in aufsteigender Reihenfolge auf die runden Scheiben an den Segmenten sortiert. Der schwarze Würfel blockiert sein Segment, ab dem dritten Tag zerstört er sogar die Entsprechung auf dem Spielblatt. Der Spieler kann sich jetzt für einen der transparenten Würfel entscheiden und muss ggfs. Kosten dafür entrichten. Entscheidend ist dabei einerseits der Würfelwert (1-6) und die Farbe der Segmentscheibe (rot, gelb oder weiß). Je nach Entscheidung hat er verschiedene Möglichkeiten, Einträge auf seinem Spielblatt vorzunehmen.
Das Spielblatt ist in sechs Spalten unterteilt, die für die Zuteilung der Würfelergebnisse dienen.
Außerdem gibt es sechs Zeilen, von denen immer zwei für eine Farbe stehen. In jedem Farbbereich gibt es je eine Zeile für Prestigegebäude und Nutzgebäude. Jedes Gebäude bringt unterschiedliche Boni, wenn man es baut. Entscheidet sich die Spielerin z. B. für eine gewürfelte 4 auf einer roten Scheibe, kann in der 4. Spalte die Festung gebaut werden, was einen gelben Gefolgsmann einbringt und die komplette Spalte 4 vor Zerstörung durch den schwarzen Würfel schützt. Wird der Grafenpalast genutzt, erhält sie 2 rote Gefolgsleute. Entscheidet sich ein/e Spieler_in für eine gewürfelte 2 auf einer weißen Scheibe, kann in der 2. Spalte eine Kathedrale gebaut werden, die einem die Gunst einer berühmten Persönlichkeit einbringt, also Punkte für jedes gebaute Rathaus am Ende des Spiels ermöglicht. Oder die Person baut einen Bischofssitz, die in der zweiten Spalte zwei weiße Gefolgsleute einbringt. Im gelben Bereich können Markthallen oder Rathäuser gebaut werden. Die Hallen bringen Boni für Fähnchen, Münzen oder Bibeln bzw. Gefolgsleute. Deren Menge ist immer gekoppelt an die Anzahl der Scheiben der genutzten Farbe (rot für die Fähnchen z. B.). Jeder Spieler* kann auch einen Würfel nutzen, um ihn in Zahlungsmittel umzuwandeln. Eine gelbe sechs kann so direkt sechs Münzen einbringen. Diese Münzen dienen als Zahlungsmittel. Die roten Fähnchen können außerdem als Würfelergebnismodifikator ausgegeben werden. Zwei Bibeln werden spendiert um die Farbe einer Scheibe zu ändern.
So baut man zweimal pro Tag Gebäude und notiert sich Bonus um Bonus, löst kleinere Kettenreaktionen aus (zwei benachbarte Gebäude schalten in vielen Fällen noch einen weiteren Bonus frei; erreichst du mit allen drei Gefolgsleutereihen das sechste Feld, darfst du ein kostenfreies Gebäude bauen). Nach dem achten Tag werden alle Gefolgsleute als Siegesruhmgewinnpunkte gezählt. Außerdem die Punkte für die Gebäude, für die via Kathedrale eine gönnerhafte Persönlichkeit freigeschaltet wurde. Für die ersten beiden gebauten Kathedralen zählt jedes Gebäude einen Punkt, für die dritte und vierte zwei Punkte und für die letzten beiden je drei Punkte. Jedes Paar nicht genutzter Zahlungsmittel bringt einen Punkt ein. Die Gesamtaddition fällt auf dem gut strukturierten Spielblatt leicht und ergibt einen Gesamtpunkteergebnis von ca. 60, wenn´s gut gelaufen ist.
Abwechslung bietet die Möglichkeit, die Spaltennummerierung zu verändern und kleine Plättchen, von denen drei pro Partie an farbige Scheiben angelegt zum Einsatz kommen können. Wird ein Plättchen genutzt, kann es Boni, Kostenermäßigung oder Schutz bieten. Nach der Zerstörung durch den schwarzen Würfel wirkt das Plättchen weiter mit Malus, Kostenerhöhung oder zusätzlicher Gefahr.
Fazit:
Mir gefällt Troyes Dice als Solospiel auch nach 37 Partien immer noch sehr gut. Der schwarze Würfel sorgt zwar für großen Ärger und zwingt mich, meine Visionen vom Erreichen des Punkterekords umzuschmeißen, dennoch eröffnen sich ausreichend Möglichkeiten umzuplanen oder zu reagieren. Alles ist selbstverständlich abhängig vom Würfelglück und dennoch reizt es mich immer wieder es zu versuchen und eine gute Balance aus Gefolgsleuten und Gebäuden zusammenzustellen und zu optimieren. Das Thema begleitet seicht und das Spielblatt ist zurückhaltend designt. Dadurch behält es seine Übersichtlichkeit. Die Anleitung ist verständlich und ausreichend bebildert. Solo brauche ich im Schnitt eine Viertel Stunde für eine Partie. Warum ich das mit mehreren Spielern spielen soll, ist mir allerdings noch schleierhaft. Es gibt eigentlich keine spielerische Interaktion, man nimmt sich nichts gegenseitig weg. Man könnte immer genau das Gleiche machen, wie die Mitspieler.
Als spannendes kurzweiliges Solospiel im Kennerbereich gebe ich gerne 5 Punkte.
Florian hat Troyes Dice klassifiziert.
(ansehen)