Sagaland war 1982 Spiel des Jahres. Ich habe es schon als Kind gespielt, und ich finde immer noch, dass es ein schönes Kinderspiel ist, bei dem man auch als Erwachsener gerne mal mitspielt. Das vorausgeschickt: Es ist auch ein gutes Stück Nostalgie dabei. Das Spielprinzip war damals neu und ungewöhnlich. Inzwischen ist es immer wieder aufgegriffen worden, und so manch anderes Gedächtnisspiel macht mir (und auch den Kindern) heute mehr Spaß (ein Beispiel: der verzauberte Turm).
Empfohlen wird das Spiel ab 6 Jahren, und es funktioniert mit 2 bis 6 Spielern. Die Altersangabe finde ich für die meisten Kinder etwas niedrig - es wird schon so einiges von den Spielern verlangt. Bei spielerfahrenen Kindern oder mit Regelvereinfachungen sollte es aber schon mit 6 Jahren gehen. Ich denke nicht, dass das Spiel für Teenager attraktiv ist, und die meisten Erwachsenen werden wohl vorwiegend mit ihren Kindern spielen. Eine Einordnung als Kinderspiel erscheint mir daher korrekt. Heute würde es definitiv um das Kinderspiel des Jahres und nicht um das Spiel des Jahres antreten.
Die Spielerzahl funktioniert grundsätzlich, aber ich würde es in aller Regel mit maximal vier Spielern empfehlen. Es ist kein Spiel, wo man viel zu tun hätte, während man auf die Züge der anderen Spieler wartet, deshalb sind größere Spielerzahlen nicht so gut. Außerdem kann man schlechter die Aktionen der anderen Spieler einschätzen, wenn es davon zu viele gibt. Drei Spieler würde ich als optimal ansehen.
Worum geht es?
Die Spieler ziehen (durch Würfeln) mit ihren Figuren durch den Wald und können dabei unter verschiedenen Bäumen Märchengegenstände entdecken (wobei man die Baumfelder genau treffen muss). Die muss man sich merken. Im Schloss liegt immer eine Karte offen, die darstellt, welchen Gegenstand der König gerade sucht. Wenn man weiß, wo der ist, kann man also versuchen, als erster dort hinzugelangen. Schafft man das und kann dann den korrekten Baum nennen, gehört einem die Karte. Hat man drei, hat man gewonnen. Man kann Mitspieler rauswerfen, und es gibt die Möglichkeit zu zaubern, wenn man einen Pasch würfelt (statt des normalen Ziehens). Damit kommt man schneller zum Schloss, kann unter einen Baum gucken oder dafür sorgen, dass der König einen anderen Gegenstand sucht (also die gerade offen liegende Karte auswechseln).
Neben dem Memoryeffekt, der die Hauptmechanik des Spiels ausmacht, gibt es also für ein Kinderspiel eine ganze Menge verschiedener Optionen, die man aber nach ein paar Partien gut im Griff hat. Das Glück spielt ein wenig mit, aber stärker entscheiden doch Taktik und vor allem Gedächtnis über den Sieg. Das kann ein Vorteil sein, insbesondere wenn Kinder gegen Erwachsene spielen, sorgt aber natürlich auch dafür, dass in Kinderrunden oft einer die Nase deutlich vorn hat.
Die Ausstattung ist - vor allem für ein so altes Spiel - wirklich liebevoll. Die Bäume, unter denen sich die Märchengegenstände verbergen, sind Plastikfiguren, unter denen Pappkärtchen mit den Gegenständen vor der ersten Partie befestigt werden. Haptisch war das damals echt was Besonderes mit dem Umdrehen der Bäume.
Insgesamt würde ich das Spiel auch heute noch als Kinderspiel empfehlen, auch wenn es in meinen Augen durchaus andere ebenso gute und bessere Spiele gibt.