Spieleranzahl: 2 – 5
Spieldauer: 45 Minuten
Spieleralter: 13 Jahre und älter
Veröffentlicht: 2014
Würfelspiel mit „Deckbuilding“, unterschiedlichen Spielerfähigkeiten und gleichzeitig ablaufenden Spieleraktionen
„Roll for the Galaxy“ ist das „Race for the Galaxy“ Würfelspiel – so steht es zumindest ganz am Anfang in der Spielanleitung.
Und wie bei allen Würfelspielvarianten von Brettspielen (zumindest bei allen die ich kenne) ist auch diese Variante eines Kartenspiels eine verschlankte (man könnte auch sagen: vereinfachte) und schneller spielbare Version des Grundspiels.
Aber keine Angst: Vorkenntnisse des Grundspiels sind nicht erforderlich, um Roll for the Galaxy zu spielen.
Statt Karten werden in dieser Version (natürlich) Würfel genutzt, und davon gibt es 111 Stück in 7 verschiedenen Farben. Diese Würfel können zu den Arbeitern werden, die die Spieler geheim (in ihrem Würfelbechern) würfeln und hinter ihrem Sichtschirm (geheim) den einzelnen Aktionsphasen zuordnen (je nach gewürfeltem Symbol). Einen dieser Arbeiter benötigt jeder Spieler um eine der Phasen (Explore – Develop – Settle – Produce – Ship) auszuwählen. Fähigkeiten können dafür genutzt werden, Arbeiter noch „umzuwidmen“. All dies läuft bei allen Spielern gleichzeitig ab, aber spätestens zu diesem Zeitpunkt wird empfohlen auf langsamere Mitspieler zu warten, denn nun werden die Sichtschirme beiseitegelegt und die von den Spielern gewählten Phasen gekennzeichnet (für jede Phase gibt es ein Plättchen, dass für diesen Zweck von seiner X- auf seine schwarze Seite gedreht wird). Nur die von den Spielern gewählten Phasen werden auch ausgeführt und zwar in der angegebenen Reihenfolge (und auch wieder von allen Spielern gleichzeitig). Alle diesen Phasen zugeordneten Arbeiter müssen genutzt werden (sofern dies möglich ist) und diese wandern dann in die Bürgerschaft (Citizenry) des Spielers. Arbeiter, die nicht ausgeführten Phasen zugeordnet waren (oder solche die man doch nicht nutzen konnte), kommen wieder in den Würfelbecher zurück. Ist man mit den Aktionsphasen fertig, kann man seine sauer verdienten galaktischen Credits dafür ausgeben, um die Würfel in der Citizenry wieder in Arbeiter im Würfelbecher zu verwandeln. Und dann geht die nächste Spielrunde los und immer weiter … bis … das Spielende eintritt.
Eigentlich hatte ich ja gar nicht vorgehabt an dieser Stelle den Rundenablauf zu beschreiben, sondern ich wollte mich dem Spielmaterial widmen. Tja … so kann es gehen! ;-)
Also wieder zurück: Würfel, Würfelbecher, Sichtschirm und Phasenplättchen hatten wir ja schon … was fehlt noch? Der Grundstock jedes galaktischen Imperiums (zumindest in diesem Spiel … und ja … es geht um den Aufbau eines solchen): ein Spielertableau (mit der schon erwähnten „Citizenry“ und einer Konstruktionszone für Technologien und Welten und einer Geldleiste, auf der mit einem Spielstein das Vermögen des Spielers markiert wird), ein Fraktionsplättchen (9 Stück sind im Spiel, eins davon wird zu Spielbeginn jedem Spieler zugeordnet) und einer Heimwelt (auch davon gibt es 9 verschiedene). Desweiteren gibt es 55 doppelseitig bedruckte Plättchen, die auf einer Seite eine Technologie und auf der anderen Seite eine Welt zeigen (diese Plättchen kommen alle zusammen in den beiliegenden Stoffbeutel und jeder Spieler erhält zwei davon bei Spielbeginn). Und natürlich braucht jeder Spieler einen „Phase Strip“ um seine Arbeiter zuzuordnen. Und natürlich gibt es auch Siegpunkt-Chips für die SP, die man während des Spiels erlangen kann.
Nach dem Spielaufbau (bei der die Spieler auch die ersten Würfel für Würfelbecher, Citizenry oder als Ware erhalten) wird solange Spielrunde für Spielrunde gespielt (und gewürfelt) bis entweder der erste Spieler 12 Plättchen in seiner Spielerauslage platziert hat (das zweiteilige Fraktionsplättchen und die Heimwelt zählen bereits als 3 Plättchen) oder wenn alle zu Spielbeginn bereitgelegten SP-Chips (12 pro Spieler) verbraucht wurden. Die Spielrunde wird noch zu Ende gespielt und zu den SP-Chips jedes Spielers kommen noch die SP der Technologien und Welten (die den Kosten dieser Plättchen entsprechen) und Bonus-Punkte durch die sogenannten 6+ Technologien (falls die Bedingungen erfüllt wurden). Ein Spiel dauert normalerweise zwischen 11 und 14 Runden.
Und was sind nun die Aktionsmöglichkeiten für die Arbeiter der Spieler? Die Aktionsphasen sind (in der Reihenfolge ihrer Ausführung): I – Explore (Arbeiter einsetzen um neue Plättchen oder Geld zu bekommen), II – Develop (die Arbeiter werden für die Entwicklung von Technologien genutzt), III – Settle (wie II – nur mit Welten), IV – Produce (die Arbeiter werden zu Waren auf den Welten) und V – Ship (die Arbeiter transportieren die Waren von den Welten um dafür Credits oder Siegpunkte zu erhalten).
Und die verschiedenen Farben der Würfel? Erstmal entsprechen sie den Farben der Welten, durch die sie ins Spiel kommen. Jedesmal wenn ein Spieler eine Welt besiedelt hat (d.h. wenn er sie in seine Auslage gelegt hat), erhält er einen (oder auch mal zwei) Würfel, in der Regel in der Farbe der Welt (diese können, je nach Kosten der Welt, als Ware auf der Welt, in der Citizenry oder im Würfelbecher landen). Jede Würfelfarbe hat eine andere Verteilung der Symbole (und mit der Wahl der Würfel kann man Schwerpunkte im Spiel setzen). Wählt man in Aktionsphase V die Möglichkeit Siegpunkte zu erhalten, macht es einen Unterschied ob die Ware (der Würfel) auf einer Welt die gleiche Farbe wie die Welt hat (dann gibt es einen weiteren SP) oder nicht oder ob der Transporteur (der Arbeiter) die gleiche Farbe wie die Welt hat (dies gibt ebenfalls einen weiteren SP) oder nicht. Verkauft man dagegen seine Waren gegen Credits, ist nur die Farbe der Welt von Bedeutung, nicht die des Würfels.
Entwickelte Technologien (die man in seiner Spielerauslage platziert hat) geben einem Fähigkeiten, die man in bestimmten Aktionsphasen anwenden kann (oder muss).
Auch wenn „Roll for the Galaxy“ nicht die Komplexität des zugrundeliegenden Kartenspiels erreicht, spielt es sich trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) locker und schnell, allerdings würfelt jeder Spieler mehr oder weniger für sich. Es gibt so gut wie keine Interaktion zwischen den Spielern. Hauptsächlich geht es darum, zu entscheiden, welche Würfel man nutzt und welche man für die nächste Spielrunde lieber wieder im Würfelbecher hätte und ob man, wenn man ein neues Plättchen nimmt, die Technologie oder die Welt möchte. Möchte man lieber weniger Plättchen mit höherer SP-Zahl in seiner Auslage oder versucht man es durch Masse? Wie viele SP kann man durch Waren sammeln? Gelingt es einem Synergieeffekte durch Technologien zu nutzen? Bringt man es über sich, sich von Plättchen in seiner Technologiezone wieder zu trennen (diese Möglichkeit besteht in Phase I, um mehr als ein Plättchen aus dem Beutel zu ziehen)?
Bisher kam das Spiel in meinen Spielrunden immer ganz gut an, aber leider gibt es (bisher) nur eine englische Version und das Spiel ist absolut NICHT sprachneutral. Und durch die große Anzahl an Würfeln ist es auch nicht besonders preiswert. Für mich hat sich allerdings die lange Wartezeit für dieses Spiel gelohnt und es erhält von mir eine gute 5.
Beatrix hat Roll for the Galaxy (en) klassifiziert.
(ansehen)