Titel: Love Letter
Autor: Seiji Kanai
Spieltyp: Kommunikatives Kartenspiel
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren
Spielziel/-idee:
Die Spieler werden zu Verehrern der hübschen Prinzessin und versuchen ihr als Ausdruck ihrer Verehrung Liebesbriefe zu schicken. Das geht nur über die Personen am Hofe. Je näher die Person der Prinzessin steht, desto größer ist die Erfolgsaussicht. Für jeden Liebesbrief gewinnt man etwas mehr das Herz der Prinzessin.
Spielvorbereitung:
• Die 16 Personen-Karten werden gemischt und jeder Spieler erhält eine davon auf die Hand
• Die oberste Karte des Nachziehstapels wird verdeckt bei Seite gelegt
• Im Spiel zu zweit werden 3 weitere Personenkarten offen ausgelegt
• Der Spieler, der zuletzt ein Rendezvous hatte, ist der Startspieler
Spielablauf:
Das Spiel verläuft über mehrere Runden. Ziel jeder Runde ist es, die anderen Spieler auszustechen und ihr Ausscheiden zu bewirken. Der Spieler der zuletzt übrig bleibt, erhält ein Herz.
Der aktive Spieler zieht eine Karte vom Nachziehstapel und nimmt sie auf die Hand. Er wählt nun eine der beiden Handkarten und spielt sie aus. Auf der Karte steht die Funktion und die wird nun sofort ausgeführt. Dazu wählt der aktive Spieler z.B. einen der Mitspieler aus, auf den die Funktion wirken soll. Scheidet ein Spieler aus, nimmt er bis zum Ende der Runde nicht mehr am Spiel teil.
Folgende Personenkarten stehen zur Verfügung:
• Wächterin hat den Kartenwert 1 und ist 5x vorhanden: Sie bewirkt das Ausscheiden eines Mitspielers wenn die Person auf dessen Karte erraten wird.
• Priester hat den Kartenwert 2 und ist 2x vorhanden: Man darf sich die Karte eines Mitspielers anschauen
• Baron hat den Kartenwert 3 und ist 2x vorhanden: der Wert der auf der Hand verbliebenen eigenen Karte wird mit der Karte eines Mitspielers verglichen. Der Spieler mit der niedrigeren Karte scheidet aus.
• Zofe hat den Kartenwert 4 und ist 2xvorhanden: Sie bietet eine Runde Schutz vor Aktionen der Mitspieler. Die Karte bleibt nach dem Ausspielen eine Runde vor der Person offen ausliegen.
• Prinz hat den Kartenwert 5 und ist 2x vorhanden: er zwingt einen Mitspieler zum Wegwerfen seiner Karte. Der Mitspieler zieht dann eine Karte verdeckt nach.
• König hat den Kartenwert 6 und ist einmal vorhanden: er ermöglicht einen Kartentausch mit einem Mitspieler.
• Gräfin hat den Kartenwert 7 und ist einmal vorhanden: Wenn der Spieler zusätzlich auch den König oder den Prinzen auf der Hand hat, muss die Gräfin ausgespielt werden.
• Prinzessin hat den Kartenwert 8 und ist einmal vorhanden: Sie darf nicht ausgespielt werden, da man sonst ausscheidet.
Die Runde endet, wenn nur noch ein Spieler übrig ist, oder wenn am Ende des Zuges der Nachziehstapel aufgebraucht ist. In diesem Fall erhält der Spieler mit dem höchsten Kartenwert auf der Hand das Herz.
Spielende:
Das Spiel endet wenn ein Spieler eine bestimmte Anzahl an Herzen gewinnen konnte. Bei 2 Spielern sind es 5 Herzen, bei 3 Spielern 4 Herzen und bei 4 Spieler sind es 3 Herzen.
Bewertung / Fazit:
Love Letter ist ein Kartenspiel mit einfachem Mechanismus. Der aktive Spieler zieht zu seiner Handkarte eine weitere hinzu und muss nun eine davon ausspielen. Die Charaktere bedingen verschiedene Verquickungen (Kartentausch, Kartenabwurf, Schutz, Kartenvergleich) und führen dazu, dass nach und nach Spieler ausscheiden.
Das geschieht keineswegs bloß zufällig. Vielmehr kann durch geschicktes Kombinieren, die Identität der Mitspieler herausgefunden werden. Um Mitspieler aus dem Spiel zu drängen gibt es den *Baron*, der das Risiko birgt, bei niedriger eigener Handkarte selber auszuscheiden. Glaubt man zu wissen wer die *Prinzessin* auf der Hand hat, ist der *Prinz* geeignet, da das Weglegen der Prinzessin für den Besitzer das Aus bedeutet. Auch der *Wächter* bedingt bei korrekter Ansage das Ausscheiden des anderen Spielers.
Der Glückfaktor ist in diesem Spiel prägend wahrnehmbar, denn man darf sich überraschen lassen, welche Karte man auf die Hand bekommt.
Die zu Beginn beiseite gelegte Karte führt dazu, dass man nicht genau weiß welche Karten sich tatsächlich in Händen der Mitspieler befinden. Das ist vor allem gegen Ende des Spiels wichtig, da manchmal die Spielrunde zu Ende (Kartenstapel ist leer) geht und noch mehrere Spieler Karten auf der Hand haben. Es gewinnt dann der, der die höchste Karte besitzt.
Eine Runde ist schnell zu Ende gespielt, so dass die Wartezeit für die Ausgeschiedenen nicht all zu lange dauert.
Die Karten sind sehr schön optisch gestaltet und bieten haptisch eine ausreichende Robustheit. Ein kurzweiliges Spiel für Zwischendurch mit kommunikativer Interaktion.
Auch wenn das Thema an der einen oder anderen Stelle nicht ganz zutreffend ist (z.B. der Spieler, der die Prinzessin ablegen muss, scheidet in der Runde aus – obwohl man doch genau um diese wirbt und sie sich dann nicht mehr im Spiel befindet; oder in meinen Runden fühlten sich manche Damen nicht so angesprochen, um die Prinzessin zu buhlen), hat es sich in seiner Kategorie (vier bis) fünf Punkte verdient.
Reinhard hat Love Letter klassifiziert.
(ansehen)