Titel: Helvetia
Spieltyp: Strategiespiel
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler ab 12 Jahren
Spielziel/-idee:
Die Spieler starten mit drei Gebäuden um ihre Dorfmitte und versuchen ihr Dorf auszubauen. Dazu benötigen sie Güter. Um diese produzieren zu können, braucht man Gebäude mit wachen Dorfbewohnern. Nach der Produktion schlafen diese ein und können nur mit der Aktion des *Nachtwächters* wieder geweckt werden. Man versucht die eigenen Dorfbewohner in andere Dörfer zu verheiraten, um auch dort die Gebäude nutzen zu können. Ein verheiratetes Paar kann Kinder bekommen und so kommt man dann an neue Dorfbewohner, die wiederum weitere Gebäude nutzen können. Dafür erhalten die Spieler Punkte. Wer zuerst 20 Punkte erreicht, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung:
• Spielplan auslegen
• Gebäudeplättchen nach Rückseiten in 3 Stapel sortieren. Der Stapel mit der 1 wird offen ausgelegt
• Die Plättchen mit den Buchstaben werden sortiert. Jeder Spieler nimmt sich ein Gebäudeplättchen. In der 1. Runde im Uhrzeigersinn, in der 2. gegen und in der 3. Runde wieder im Uhrzeigersinn.
• Die 5 Personenplättchen und die 10 Güterplättchen werden auf die entsprechenden Felder des Spielplans gelegt. Die 6 Sonderplättchen kommen neben den Spielplan.
• Jeder Spieler erhält 16 Dorfbewohner, 6 Münzen, 17 Liefersteine und 1 Dorfmitte
• Die Spieler legen nun ihre drei Gebäudeplättchen um die Dorfmitte
• Pro Spieler werden reihum 3 Paare wie folgt verteilt:
o 1. Paar auf zwei beliebige eigene Gebäude
o 2. Paar: 1 Dorfbewohner auf das letzte freie Gebäude, 1 Dorfbewohner auf das Spielplanfeld *Schule*
o 3. Paar: 1 Dorfbewohner in das Dorf des linken Nachbarn und 1 Dorfbewohner in die eigene Dorfmitte
• Jeder Spieler legt je 1 seiner Münzen in die Dorfmitte der beiden Spieler zu seiner Rechten
Spielablauf:
Das Spiel verläuft in Runden. Kernstück der Aktionen sind die 5 Persönlichkeiten. Der aktuelle Spieler wählt eine Persönlichkeit aus und darf mit ihr so viele Aktionen ausführen, wie er Münzen auf sie gelegt hat.
• Baumeister: Mit ihm errichtet man Gebäude. Die Gebäude werden mit *einfachen Gütern* oder *Güterketten* bezahlt. Jeder Gebäudetyp darf nur einmal pro Spieler errichtet werden.
• Fuhrmann: Er liefert Güter zum Markt. Jeder Spieler kann jedes Gut einmal im Spiel liefern. Jeder Lieferstein zählt einen Siegpunkt. Liefert man als erster ein komplexes Gut erhält man weitere Siegpunkte (Sonderplättchen)
• Nachtwächter: Für jede Münze die auf das Feld des Nachtwächters gesetzt wurde, darf der Spieler nun alle schlafende Dorfbewohner eines Viertels aufwecken (aktivieren)
• Pfarrer: Der Pfarrer verheiratet eigene Dorfbewohner in fremde Dörfer. Es können nur Dorfbewohner verheiratet werden, die sich entweder in der Dorfmitte oder in der Schule befinden
• Hebamme: Für jede Münze, die auf die Hebamme gesetzt wird kann ein Paar des Spielers im eigenen Dorf ein Kind bekommen
Rundenende:
Die Runde endet, wenn nur noch ein Spieler über Münzen verfügt. Dieser Spieler wird nun Startspieler. Das Startspielerplättchen ist ein Siegpunkt wert.
• Nun werden die Personenplättchen jeweils an den Spieler vergeben, der dort als einziger die meisten Münzen liegen hat. Ein solches Plättchen bringt einen Siegpunkt und man kann mit dem jeweiligen Plättchen eine weitere Aktion ausführen
• Die Münzen werden von den Persönlichkeiten zurück in den Vorrat genommen
• Die Dorfbewohner werden aus der Schule genommen und ins Dorf zurückgeholt und dort (wenn möglich) auf ein freies Gebäude gestellt
• Die Kinder der Vorrunde kommen in die Schule
• Die Siegpunkte werden nachgeführt
• Es werden 5 neue Gebäude vom Stapel ausgelegt
Spielende:
Das Spiel endet, wenn ein Spieler 20 oder mehr Punkte erreicht hat.
Fazit:
Ein komplexes und spannendes Strategiespiel, das gegen den Uhrzeigersinn gespielt wird. Die Regeln sind umfangreich, aber mit zahlreichen Beispielen gut erklärt. Dennoch halte ich eine Proberunde für sehr förderlich.
Helvetia verfügt über eine Reihe netter Spielmechanismen, die taktisches Geschick verlangen. Zentraler Mechanismus ist das Setzen von Münzen auf die Charaktere. Die Anzahl der Münzen bestimmt dabei die Anzahl der Aktionen. Sehr gelungen finde ich den Schlaf- bzw. Aktivierungsmechanismus der Dorfbewohner über den Nachtwächter. Nach der Aktion sind die Dorfbewohner müde und bedürfen einer weiteren Aktion, um wieder genutzt werden zu können. Die Hebamme die für die Geburt des Nachwuchses sorgt, nach dem der Pfarrer Paare getraut hat, weiß ebenso zu gefallen wie die Schleife des Großwerdens über die Schule.
Der Fuhrmann übernimmt dann den beruflichen Anteil – das Liefern von Waren auf den Markt und beschert Zusatzpunkte.
Bei all den eigenen Aktivitäten gilt es aber auch, alle Aktionen der Mitspieler im Blick zu behalten und wenn möglich ihnen zuvor zu kommen. Das stellt hohe Anforderungen an die Spieler.
Ein bisschen gewöhnungsbedürftig fand ich den Modus des Rundenendes.
Insgesamt greifen aber alle Mechanismen gut ineinander und mit ein wenig Fantasie und Augenzwinkern gelingt auch der Realitätsbezug der Abläufe.
Interessant ist auch das Wertungssystem, das sich nicht automatisch aufaddiert, sondern manche Punkte gelten nur temporär (Personenplättchen, Startspieler) und können wieder verloren werden .
Das Spielmaterial ist sehr schön gestaltet und rundet ein gelungenes Spiel sehr gut ab.
Für mich ist es, aufgrund der komplexen Anforderungen ein Spiel für Vielspieler.
In meiner Bewertung ist es (vier bis) 5 Punkte wert.
Reinhard hat Helvetia klassifiziert.
(ansehen)