Spielmaterial:
Ein gut gefüllter Karton mit einigen Holzpöppeln, viele stabile Pappcounter, schön illustrierte Karten, 1 Spielbrett und nicht ganz so schicke Plastikscheiben als Münzen.
Spielanleitung:
11 DIN A4 Seiten klein geschrieben mit Abbildungen und Beispielen zeigen einem schon, dass es nicht ganz leicht wird. Ich brauchte knapp 2 Stunden Einarbeitungszeit und dann muss man bei den ersten Partien noch ständig nachschlagen und macht trotzdem noch Fehler.
Erschwerend kommt hinzu, dass das Nachschlageverzeichnis eigentlich nicht zu gebrauchen ist, da es nicht alphabetisch angelegt wurde, sondern einfach die englische Reihenfolge übernommen wurde.
Alles in allem ist der gesamte Regelaufbau nicht ganz optimal, da auch noch Regeln im Nachschlageverzeichnis stehen, wodurch man bei Fragen doch die komplette Spielanleitung durchsuchen muss.
Positiv zu erwähnen sind Spieltipps und Regeln die man leicht vergisst.
Auf Hall9000.de findet man aber eine verbesserte Regel mit alphabetischem Nachschlageverzeichnis zum Download.
Spielprinzip:
Hochkomplexes Aufbauspiel, bei dem minimales Kartenglück hinzukommt, und wo man auf viele kleine Dinge achten muss (z.B. für Kohlelieferungen braucht man Verbindungen, für Eisen nicht, außer man bezieht sie von Außerhalb, dann braucht man einen angeschlossenen Hafen. Mit Industriekarten darf man nur an eigene angeschlossenen Netze bauen, mit Ortskarten nicht usw.). Folglich nur für Vielspieler geeignet, welche es sich wenn möglich trotzdem erklären lassen sollten.
Da der Spielablauf aber gut strukturiert ist, hat man spätestens ab der 3. Partie alles im Griff und man kann es dann recht zügig spielen, falls keine Grübler am Tisch sitzen.
Kurzer Spielablauf:
Es gibt 2 Perioden, welche jeweils enden, wenn der jeweilige Kartenstapel aufgebraucht ist. Nach der ersten (Kanalbau) wird sämtliches Spielmaterial vom Spielbrett geräumt und es fängt die Punkteträchtigere, aber auch teurere 2. Periode (Eisenbahn) an.
In den Perioden baut man Industrie in entsprechenden Orten auf, mit der man Rohstoffe ins Spiel bringt, welche man über die gebauten Verbindungen transportiert, um sie zum bauen weiterer Industrie zu nutzen. Der Clou ist, dass man ohne Kosten fremde Verbindungen nutzen darf und auch die Rohstoffe der Mitspieler verbaut, was diesen dann aber Siegpunkte und mehr Einkommen einbringt.
Zum direkten Ablauf:
Jeder Spieler hat pro Phase 2 Aktionen zur Verfügung, bei denen er je eine Karte ablegen muss. Mit einer Aktion kann man Industrie bauen, je nach Periode Kanal-/ oder Eisenbahnverbindungen errichten, seine Industrie entwickeln (billigere Counter aus dem Spiel nehmen, um an die Punkteträchtigeren heran zu kommen), Baumwolle verkaufen, einen Kredit aufnehmen, oder Passen. Man darf je Aktion jede beliebige seiner 8 Karten spielen, außer beim Industriebau, da legt man entweder eine passende Orts-, oder Industriekarte. Da man seine Kartenhand am Ende fast jeder Phase auf 8 Karten auffüllt, spielt der Glücksanteil der Karten nur eine minimale Rolle (ähnlich der Plantagen bei Puerto Rico, welche fast nie spielentscheidend sind).
Anzumerken ist noch der Mechanismus zur Ermittlung der Spielerreihenfolge. Derjenige welcher das wenigste Geld in der Vorrunde ausgegeben hat, ist neuer Startspieler, der mit dem zweitwenigsten 2. usw. Geld bezahlt man für den Aufbau der Industrie und den Bau der Verbindungen.
Sind in der 2. Periode alle Karten gespielt endet das Spiel und die Wertung findet statt. Wer die meisten Punkte bekommen hat ist Sieger.
Spieldauer:
Zu zweit in ca. 60 bis 80 Minuten zu schaffen.
Fazit:
Als es eine 2 Personenregel gab habe ich mir gleich das Spiel zugelegt und trotz der hohen Einstiegshürde nicht bereut. Es ist für mich neben Agricola das beste Spiel des letzten Jahrgangs und der war wirklich sehr gut für Freunde taktischer Spiele.
Durch die vielen Möglichkeiten Punkte zu bekommen bleibt es bis zum Ende sehr spannend und vor allem Abwechslungsreich. Durch die 2 Perioden, kann man auch nicht so abgeschlagen werden. Selbst wenn man die erste schlecht abschließt, kann man in der zweiten noch alles wieder herausholen. Auch ist es sehr gut austariert (z.B. war ich mal nach Ende der ersten Periode gleich auf mit meiner Mitspielerin, obwohl ich das Gefühl hatte wesentlich besser zu sein, das spricht sehr für das Spiel, auch waren die Endergebnisse dicht beieinander liegend).
Hinweis:
Bei den Varianten habe ich mal die deutsche Übersetzung der 2-Spielerregel eingestellt, welche sich bei Boardgamegeek.com befindet und sich sehr gut spielt.
Thomas hat Brass (en) klassifiziert.
(ansehen)